Präsident Aserbaidschans kritisiert armenische Militäraktion im Zuge des vierten Weltkongresses aserbaidschanischer Staatsbürger

Infolge der zunehmenden Feindseligkeiten in der
aserbaidschanischen Region Bergkarabach und weiteren von Armenien
besetzten Gebieten machte der aserbaidschanische Präsident Ilham
Aliyev armenischen Funktionären den Vorwurf, eine feindselige
„Propagandakampagne“ zu führen.

Bei einer Rede im Zuge des vierten Weltkongresses
aserbaidschanischer Staatsbürger (Fourth Congress of World
Azerbaijanis) in Baku erklärte Aliyev, das Ziel dieser Kampagne
bestehe darin, „Aserbaidschan mit Schmutz zu bewerfen, das Land als
antidemokratischen Staat darzustellen und irreführende
Falschinformationen über die Geschichte von Bergkarabach in Umlauf zu
bringen“.

Er bekräftigte, dass Bergkarabach historisch stets zum
Hoheitsgebiet des Aserbaidschan gehörte. „Armenier aus Ostanatolien
und dem Iran wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Bergkarabach
umgesiedelt“, erklärte er. „Zum 150. Jahrestag der Umsiedlung von
Armeniern nach Bergkarabach hat man in Bergkarabach 1978 sogar ein
Denkmal errichtet.“

Die aserbaidschanische Region Bergkarabach und sieben angrenzende
Provinzen wurden während des postsowjetischen Machtvakuums von
Armenien besetzt, was etwa 30.000 Todesopfer und nahezu eine Million
Flüchtlinge und Binnenvertriebene zur Folge hatte. Zahlreiche
internationale Behörden, darunter die Vereinten Nationen, das
Europäische Parlament, die OSZE und zuletzt auch die Parlamentarische
Versammlung des Europarates, haben einen sofortigen und
bedingungslosen Rückzug von armenischen Truppen aus
aserbaidschanischen Gebieten gefordert.

Aliyev äußerte sich zudem über die Bemerkungen des armenischen
Präsidenten Serzh Sargsyan auf dem jüngsten Gipfeltreffen der
Eurasischen Wirtschaftsunion. Dieser hatte suggeriert, Aserbaidschan
sei für den Beginn der jüngsten Feindseligkeiten verantwortlich.
„Angesichts des zunehmenden Drucks auf Armenien, das Problem
friedlich zu lösen, und entsprechender Erklärungen bezüglich der
Notwendigkeit, den Status quo zu ändern, also die Besatzungstruppen
aus unserem Hoheitsgebiet zurückzuziehen, machen sie von
Provokationen Gebrauch“, so Aliyev weiter.

Der aserbaidschanische Präsident stellte zudem die Existenz einer
„Armee von Bergkarabach“ infrage. „Dies ist ein Mythos, mit dem die
internationale Gemeinschaft in die Irre geführt werden soll“,
erklärte er. Laut Aliyev handele es sich „bei den in Bergkarabach
stationierten Soldaten der armenischen Streitkräfte um armenische
Staatsbürger, 80 % dieser Menschen sind Armenier und auch in Armenien
geboren.“

Im April brach in der Region ein mehrere Tage andauerndes schweres
Feuergefecht zwischen armenischen und aserbaidschanischen Truppen
aus, das Hunderte von Todesopfern zur Folge hatte. Die Unterbrechung
der Feindseligkeiten hängt derzeit am seidenen Faden.

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Eckart Sager
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