Private Equity-Investitionen in deutsche IT-Unternehmen 2018 auf Rekordhoch

Das Investitionsvolumen von Private Equity-Häusern in
deutsche IT-Unternehmen ist in den vergangenen 20 Jahren stark gewachsen /
Rekordhoch von 6,4 Milliarden Euro im Jahr 2018 / Durchschnittliches
Investitionsvolumen von 59 Millionen Euro / IT-Investments bringen hohe Erträge
/ Top-Investoren auf dem deutschen IT-Markt aus Großbritannien, den USA und
Skandinavien

Private-Equity-Investoren haben in den vergangenen 20 Jahren immer stärker in
deutsche IT-Unternehmen investiert. 2018 erreichte das Investitionsvolumen mit
6,4 Milliarden Euro ein Rekordhoch. Doch wie profitabel sind diese Investitionen
für die Private-Equity-Häuser und welche Strategien werden von den
erfolgreichsten Investoren verfolgt? Diese Fragen beantwortet die Studie
„Superior PE returns with investments in German IT assets“ der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Die
Studie basiert auf einer Auswertung aller Transaktionen im deutschen IT Markt
mit Beteiligung der Private-Equity Investoren zwischen 1999 und 2019 und gibt
Aufschluss über das Markt- und Wettbewerbsumfeld und die Rentabilität der
PE-Investitionen für verschiedene Marktsegmente. In der Studie werden darüber
hinaus exemplarisch die erfolgreichsten Investitionen der Private-Equity-Häuser
im deutschen IT-Sektor beleuchtet.

Das Marktvolumen war 2018 26 Mal so hoch wie 2007

In den vergangenen 20 Jahren ist das Investitionsvolumen von Private
Equity-Unternehmen in den deutschen IT-Markt deutlich gewachsen: Lag es 1999
noch bei 818 Millionen Euro, waren es 2018 insgesamt 6,4 Milliarden Euro – ein
Rekordwert, der dem 26-Fachen des Wertes von 2007 entspricht. PE-Häuser
investierten dabei im Durchschnitt 59 Millionen Euro in jede Transaktion. Dieser
Wert ist allerdings stark von den einigen wenigen Mega- Deals beeinflusst – die
Hälfte aller Transaktionen überschritt nicht die Marke von 12,5 Millionen Euro.

In 2018 handelt es sich um zwei große Transaktionen – zum einen um die 2,7
Milliarden Euro-Akquisition des Open-Software-Abieters SUSE durch EQT mit Sitz
in Stockholm und zum zweiten um die Beteiligung des US-amerikanischen PE Hauses
General Atlantic an der NuCom Gruppe, dem Commerce-Geschäft der
ProsiebenSat.1-Gruppe von geschätzt 813 Millionen Euro. In 2019 gab es bislang
nur eine vergleichbar große Transaktion: die Übernahme des Netzbetreibers Inexio
durch EQT für etwa eine Milliarde Euro.

In den ersten drei Quartalen 2019 ist die Anzahl der Transaktionen mit
Private-Equity-Beteiligung im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahrs
gestiegen, von 40 auf 56 Transaktionen. Auch der durchschnittliche
Transaktionswert, bereinigt um die Mega-Deal-Effekte, stieg von 42 Millionen auf
53,8 Millionen Euro. „Wenn bis Ende des Jahres keine vergleichbaren Mega-Buyouts
im deutschen IT Sektor stattfinden werden, wird der Markt in 2019 unter dem
Niveau des Vorjahres bleiben „, sagt Steve Roberts, Leiter Private Equity bei
PwC Deutschland. „Der Trend geht jedoch zu größeren Transaktionen, nicht zuletzt
bedingt durch die höheren Bewertungen der IT Unternehmen. In den nächsten Jahren
rechnen wir damit, dass mehrere Technologieunternehmen von den PE-Investoren
wieder veräußert werden. Wir erwarten aber auch weitere PE-Investitionen in
deutsche Technologieunternehmen mit hohem Wachstumspotential, vor allem aus den
Segmenten künstliche Intelligenz sowie Datenmanagement und -analyse.“

Jedes zehnte PE-Investment brachte den 7,5-fachen Ertrag

„Investitionen in deutsche IT-Unternehmen sind sehr rentabel und werden auch in
Zukunft profitabel bleiben“, betont PwC-Partner Steve Roberts. So beliefen sich
die Erträge der PE-Investoren im Durchschnitt auf das 3,5-fache der
Anfangsinvestition, bei jeder zehnten Investition sogar auf das 7,5-Fache. „Aber
auch die Risiken sind entsprechend hoch. Die Investitionen sollten daher
selektiv erfolgen und wohl überlegt sein“, empfiehlt Steve Roberts. „Neue
Investitionen setzen einschlägige Expertenkenntnisse des deutschen
Technologiemarktes und des internationalen Wettbewerbsumfelds voraus, um die
Alleinstellungsmerkmale der Softwarelösungen und die Zukunftsträchtigkeit des
Geschäftsmodells beurteilen zu können. Je schneller ein klarer Plan der
Entwicklung des Unternehmens vom Tag 1 bis zum Veräußerungszeitpunkt entwickelt
und umgesetzt wird, desto zielgerichteter kann die weitere
Unternehmensentwicklung gestaltet werden und desto zügiger wird der Durchbruch
erreicht.“

Die PwC-Studie zeigt, dass es sich für PE-Investoren lohnt schon sehr frühzeitig
Gedanken über den potentiellen Käufer des erworbenen Unternehmens zu machen, um
strategische Kooperationen einzugehen, weitere Zukäufe vorzubereiten und den
Verkaufsprozess zu planen. So waren Verkäufe an strategische Investoren in der
Vergangenheit mit 5- bis 5,5-fachem Ertrag auf die Anfangsinvestition wesentlich
profitabler als die Verkäufe an andere Finanzinvestoren oder die Börsengänge.
„Strategische Käufer sind durchaus bereit, höhere Prämien für wachsende
Unternehmen mit ausgereiftem Geschäftsmodell zu zahlen, wenn sie gut zu ihrem
Kerngeschäft passen. Diese Investitionen ersparen ihnen den Forschungs- und
Entwicklungsaufwand und ermöglichen Synergien“, erläutert Steve Roberts. Dies
wurde von den PE-Investoren erkannt – Verkäufe an strategische Investoren machen
den größten Anteil der Exits der vergangenen 20 Jahre aus (62 Prozent), die
weniger rentablen Verkäufe an andere Finanzinvestoren, die im Durchschnitt nur
etwa 2-3x Erträge auf die Anfangsinvestitionen liefern, dagegen nur 24 Prozent.
Börsengänge, die vergleichsweise zeitaufwendig und mit hohen regulatorischen
Auflagen verbunden sind, bringen verschiedenen Berechnungen zufolge etwa 3,5 bis
4-fachen Ertrag und sind den letzten Jahren wesentlich unprofitabler und daher
auch seltener geworden.

Top-Player 2019 stammen aus UK, den USA und Skandinavien

Der Anteil der ausländischen Private Equity Investoren am deutschen IT Markt,
gemessen am Transaktionswert, ist hoch: die Top-Investoren EQT, Permira,
HgCapital, General Atlantic und Warburg Pincus kommen aus Großbritannien, den
USA und Skandinavien. Die deutschen Häuser Deutsche Private Equity, Emeram und
Capiton belegen Plätze im zweiten Rang.

Der Markt für PE-Investitionen in den IT-Sektor ist fragmentiert: PE-Häuser sind
im Schnitt Beteiligungen an einem bis zwei deutschen IT Unternehmen beteiligt;
größere, global agierende Private Equity Firmen sind zumeist in drei bis vier
Assets investiert.

Über PwC:

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und
wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 276.000 Mitarbeiter in 157 Ländern tragen
hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei. Die Bezeichnung PwC
bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich
selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter
www.pwc.com/structure.

Pressekontakt:

Sven Humann
PwC Communications
Tel.: +49 (0) 211 981 – 2188
E-Mail: sven.humann@pwc.com

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/8664/4474605
OTS: PwC Deutschland

Original-Content von: PwC Deutschland, übermittelt durch news aktuell