Privatsektor gefährdet laut Befund eines britischen Berichts die nationale Cybersicherheit

Britische Netzwerksicherheitsspezialisten haben Klagen über den
Privatsektor geäussert. Doktrinen, Forschungen und Gespräche deuten
auf die Notwendigkeit eines definitiven, umfassenden Plans für
widerstandsfähige Cybersysteme hin.

Kritische nationale Infrastrukturen (KNI) Grossbritanniens sind
einem enormen Angriffsrisiko ausgesetzt. Laut dem Bericht einer
führenden Denkfabrik müssen Eigentümerunternehmen erhöhte
Verantwortung für Sicherheit und Schutz ihrer Systeme übernehmen.

Chatham House bestätigte gemeinsam mit BAE Systems Detica diesen
Befund, nachdem Interviews mit zahlreichen mit dem Schutz von
Versorgungsbetrieben, Kommunikationsnetzwerken, Gesundheitsdiensten,
Nahrungsmitteldiensten, Banken und Stromnetzen befassten Personen
durchgeführt wurden.

Obwohl KNI als ein Hauptziel für Bedrohungen gelten, sei die
dortige Umsetzung von Sicherheitsmassnahmen „planlos und
willkürlich“, und es bestehe „die Notwendigkeit, bei der
Identifizierung potentieller Gefahren weiter vorauszublicken und
vorgreifend Gegenmassnahmen gegen potentielle Cyberrisiken zu
entwickeln.“

In der Studie wird gefolgert, dass „es deutlich an einheitlichen
und konsequenten Strategien und Praktiken fehlt, und zwar in dem
Umfang, dass man in Grossbritannien nicht einmal annähernd von
gesellschaftsübergreifenden Schutzmassnahmen gegen
Cyberschwachstellen und -bedrohungen ausgehen kann.“

Die Ergebnisse wurden diese Woche anlässlich einer
Verteidigungsausstellung in London bekanntgegeben, bei der führende
Denker zum Austausch über aktuelle Themen zusammentrafen. Allgemein
herrschte Einigkeit darüber, dass KNI das wahrscheinlichste Ziel
seien, wenn im Krisenfall entweder staatliche oder Einzelakteure die
Cybersicherheit auf nationaler Ebene bedrohen. Die Teilnehmer
stimmten auch dahingehend überein, dass ein gründliches Verständnis
des „Cyberwortschatzes“ notwendig sei, bevor wirklich nützliche
Gespräche beginnen können.

Allerdings unterschieden sich die Expertenmeinungen und
-prognosen hinsichtlich mehrerer kritischer Angelegenheiten
wesentlich. Beispielsweise war strittig, ob Online-Banking
nutzungssicher, ob „absolute“ Cybersicherheit auf technologischer
Ebene möglich und ob eine „digitale Katastrophe“ mit einem
Terrorangriff vergleichbaren Ausmasses wahrscheinlich sei.

Neben der am Privatsektor geäusserten Kritik erkannten die
meisten Beteiligten an, dass die gegenwärtige Regierung die Bedrohung
ernst genommen und entsprechende Fortschritte demonstriert habe. In
der letztjährigen Strategic Defence and Security Review (SDSR) wurde
die Bedeutung von Cybersicherheit auf Gefahrenstufe Eins (Tier One)
erhöht und ein Budget von 650 Millionen Pfund Sterling für
verbesserte Sicherheit eingeräumt. Erwartungsgemäss werden auch
Initiativen wie die „Get-Safe-Online“-Kampagne, mit der die
Öffentlichkeit über grundlegende digitale Sicherheit aufgeklärt
werden soll, das öffentliche Bewusstsein stärken.

Dennoch wird im Bericht festgehalten, dass Minister Informationen
bereitwilliger mit KNI-Unternehmen teilen müssen, um positive
Änderungen möglich zu machen. Eine überarbeitete offizielle
Cyber-Strategie soll im Oktober veröffentlicht werden.

Vor Herausgabe des Berichts hatte das Institute for Security &
Resilience Studies am University College London eine „Cyber-Doktrin“
veröffentlicht. Damit sollte ein „kohärenter Entwicklungsrahmen zum
Lernen von Widerstandsfähigkeit“ eingeführt und der Erkenntnis
Rechnung getragen werden, dass der Cyberbereich sich schneller
ändert, als dies in akademischen Publikationen reflektiert werden
kann.

Die Ergebnisse und potentiellen praktischen Entwicklungen sollen
von leitenden Vertretern internationaler staatlicher, militärischer
und Industrieorganisationen auf der von Defence IQ im Januar in
London organisierten Konferenz Cyber Defence and Network
Security(CDANS) erörtert werden. Die jährliche Grossveranstaltung ist
als eines der führenden europäischen Foren für Cyberfragen anerkannt.
Geplant sind unter anderem Gespräche zwischen Vertretern des
britischen Verteidigungsministeriums, des
US-Verteidigungsministeriums, internationalen Führungskräften des
CERT (Computer Emergency Response Team) und anderen
Entscheidungsträgern.

Weitere Informationen finden Sie auf http://www.CDANS.org.
E-Mail: enquire@DefenceIQ.co.uk
Telefon: +44(0)207-328-9300

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