Das gemeinnützige Recherchebüro Correctiv 
will doppelt so viele Unterstützer für sich gewinnen wie die 
Krautreporter. „Ich hätte gerne langfristig 30.000 Leute, die uns 
unterstützen, also in fünf bis sieben Jahren“, sagte der 
Investigativ-Journalist und Redaktionsleiter David Schraven dem 
„medium magazin“ (Ausgabe 09/2014). Als Vorbild nannte der 43-jährige
frühere Reporter der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ das längst 
etablierte Korea Center for Investigative Journalism. In Südkorea 
seien in zwei Jahren 30.000 Unterstützer zusammengekommen. Mit einer 
so großen Zahl könne ein Recherchebüro völlig unabhängig agieren.
   Correctiv wurde durch drei Millionen Euro der Verlegerstiftung 
Brost ermöglicht. Schraven verriet jedoch im Interview, das schon 
bald die erste Projektförderung fließe. Für einzelne 
Recherchevorhaben will Correctiv jeweils 10.000 bis 20.000 Euro 
einwerben. Schraven und sein Co-Chef Daniel Drepper kündigten im 
„medium magazin“ sehr innovative Formen an, in denen die Recherchen 
des derzeit achtköpfigen Teams veröffentlicht werden sollen. Noch 
dieses Jahr wird ein Comic über Nazi-Strukturen erscheinen, die auch 
nach dem Zerfall des NSU weiter intakt sind. Drepper sagte zu der 
ungewöhnlichen Idee, dazu einen Comic zu gestalten: „Investigativer 
Journalismus ist oft schwere Kost, nichts, was man zum Frühstück 
liest. Darum ist es so wichtig, es schön zu erzählen. Es wird Events 
geben, Lesungen und Schulungen.“
   Correctiv will auch abseits bekannter Formate wie Text, Foto, 
Audio und Video aufwendig recherchierten Journalismus präsentieren – 
zum Beispiel in Theaterstücken. Die Idee dazu kam Schraven beim 
Besuch des US-amerikanischen Vorbildprojekts ProPublica. Die dortigen
Kollegen setzten investigative Recherchen zur Bankenkrise kreativ um,
erzählte Schraven: „Ein unheimlich dröges Thema, aber extrem wichtig.
Und dann haben die dazu ein Musical gemacht und ich stand davor und 
hab gedacht: Wie geil, ey! Und was machen wir hier?“
   Das „medium magazin 09/2014“ mit den „Top 30 Journalisten bis 30“ 
auf dem Titel ist für alle Geräte im iKiosk verfügbar: 
http://bit.ly/medium-ePaper. Einzelhefte und Probeabos können über 
vertrieb@mediummagazin.de geordert werden.
Pressekontakt:
Annette Milz, Chefredakteurin medium magazin, 069-95297944