Die ukrainische NGO  „Ukrainian Rule of Law Institute“ 
(Ukrainisches Institut für Rechtsstaatlichkeit) verlangt im 
Rechtsfall des früheren Justizministers der Ukraine, Oleksandr 
Lavrynovych, von den ukrainischen Behörden die Einhaltung der 
rechtsstaatlichen Vorgaben und der Menschenrechte.
   Oleksandr Lavrynovych wurde am 15. September auf Anordnung des 
Kiewer Amtsgerichts Pechersk festgenommen. Die Staatsanwaltschaft 
wirft ihm gewaltsame Machtübernahme vor, während das Gericht den 
Haftbefehl mit „einer rechtswidrigen Änderung der Verfassungsordnung“
begründet hat.
   Der Vorwurf bezieht sich auf die Vorkommnisse des Jahres 2010, als
das Verfassungsgericht der Ukraine die Verfassung des Jahres 1996 
wiedereinsetzte, was zu einer Erweiterung der Machtbefugnisse von 
Präsident Viktor Yanukovych führte.
   Die Anwälte von Lavrynovych haben diese Anklagepunkte als 
unbegründet zurückgewiesen. Es wird ihm zur Last gelegt, die 
Entscheidung des Verwaltungsgerichts öffentlich kundgemacht und in 
der Folge gemeinsam mit allen anderen Ministerien und Behörden 
umgesetzt zu haben. Als Begründung für die unverzügliche Verhaftung 
gab der Staatsanwalt unter anderem an, dass Lavrynovych durch die 
Weiterleitung von falschen Informationen an die Massenmedien die 
Öffentlichkeit beeinflussen könnte.
   Oleksandr Lavrynovych wird derzeit in einem Untersuchungsgefängnis
festgehalten und wartet darauf, gegen seine Verhaftung am 27. 
September Berufung zu erheben. Für den Fall, dass vor den 
ukrainischen Gerichten keine Lösung gefunden werden kann, planen die 
Rechtsanwälte die Anrufung des Europäischen Gerichtshofs für 
Menschenrechte. In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass in 
der Rechtsprechung des EGMR das Erfordernis einer Verhaftung 
regelmäßig verneint wurde, wenn die entsprechende Person nicht in 
Gewaltverbrechen involviert war und von ihr keine Bedrohung für die 
Allgemeinheit ausgeht.
   Lavrynovych behauptet, dass die Staatsanwaltschaft ihm die 
Freilassung angeboten haben, wenn er unter Meineid gegen sich selbst,
die Gerichte des Verfassungsgerichts und den früheren Präsidenten 
aussagt.
   Die Verfassungsordnung der Ukraine erfuhr seit 1996 wesentliche 
Veränderungen. Die ursprünglich als Präsidialrepublik gegründete 
Ukraine wurde 2004 infolge der Orangen Revolution in eine 
parlamentarisch-präsidiale Republik umgewandelt. Die Befugnisse des 
damaligen Präsidenten Viktor Yushchenko wurden dadurch wesentlich 
eingeschränkt und zwischen der Regierung und dem Parlament neu 
verteilt. Allerdings wurden die Änderungen des Jahres 2004 vom 
Verfassungsgericht 2010 aufgehoben.
   Oleksandr Lavrynovych ist ein angesehener ukrainischer 
Rechtsanwalt und Akademiker. Er gehörte zu den Aktivisten, die für 
die Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991 gekämpft hatten, und war 
ein Mitverfasser der ersten ukrainischen Verfassung aus 1996. Er 
diente in mehreren ukrainischen Regierungen als Justizminister sowie 
zuvor als erster stellvertretender Vorsitzender des ukrainischen 
Parlaments.
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