Redaktionsnetzwerk Deutschland: Hendricks hofft, Einweihung des atomaren Endlagers noch erleben zu können / Auch Niedersachsen bleibt bei der Standortsuche im Spiel

Bundesumweltministerium Barbara Hendricks (SPD)
hat es abgelehnt, bei der Suche nach einem atomaren Endlager für die
Bundesrepublik das schon vielfach von Atomlasten betroffene
Niedersachsen außen vor zu lassen. In einem Interview mit dem
RedaktionsNetzwerk Deutschland, RND, sagte Hendricks vor dem
Hintergrund des jahrelangen Streites um den Salzstock von Gorleben:
„Wir gehen von einer weißen Landkarte aus, keine Region ist
vorherbestimmt und kein Ort ausgeschlossen.“ Sie verwies darauf, dass
Mitte des Jahres die Endlager-Kommission einen Vorschlag für die
Kriterien abgebe, mit denen nach einem Standort gesucht werden solle.
Das Standortauswahlverfahren solle bis Sommer 2031 abgeschlossen
sein. Über den Standortvorschlag entscheide dann ein Bundesgesetz.
Hendricks zeigte sich zuversichtlich, dass sie selbst die Einweihung
eines atomaren Endlagers in Deutschland noch erleben werde. „Rein
medizinisch ist das nicht ausgeschlossen. Das wird wohl nicht vor
2050 sein. Wenn alles gut geht, bin ich dann 98.“ In der Frage der
Rückholbarkeit des endgelagerten Atommülls habe sie sich selbst nicht
festgelegt. Dies sei Aufgabe der Kommission. Diese sei „tendenziell
der Meinung, dass es eine Rückholbarkeit für den hoch radioaktiven
Müll geben soll.“ Diese Frist solle „für mehrere Jahrhunderte
gelten“. Vielleicht gebe es ja in ein oder zwei Jahrhunderten eine
andere Möglichkeit, „diesen Müll von der Umwelt abzuschirmen oder
unschädlich zu machen“. Mit Blick auf die für Mitte März anstehende
Verhandlung vor dem Bundesverfassungsgericht zur Klage der
Energieversorgungsunternehmen gegen den gesetzlich beschlossenen
Atomausstieg meinte Frau Hendricks: „Ich bin sehr zuversichtlich,
dass unsere Rechtsauffassung sich durchsetzen wird.“ Die in der
Öffentlichkeit teilweise genannte mögliche Schadensersatzforderung
von rund 22 Milliarden Euro sei „aber völlig illusorisch“.

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