Vor dem Hintergrund der Flüchtlingsfrage 
versichert Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) in einem 
Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland, dem mehr als 30 
Tageszeitungen angehören, dass man die notwendigen Leistungen „wenn 
möglich ohne neue Schulden“ hinbekommen müsse. Die Bewältigung der 
Flüchtlingsfrage habe absolute Priorität. Die Garantie der „schwarzen
Null“ sei dabei aber natürlich „kein Fetisch“. Eine Umwidmung des 
Ost-Solidaritätszuschlags zugunsten der Flüchtlingsarbeit schließt 
Schäuble strikt aus. „Wenn uns die Steuereinnahmen eines Tages für 
die Bewältigung unserer Aufgaben aus welchen Gründen auch immer nicht
reichen sollten, müssten wir neu überlegen.“ Aber es gebe „überhaupt 
keinen Grund, jetzt über Steuererhöhungen nachzudenken“. Ausdrücklich
unterstützt der Bundesfinanzminister seinen Kabinettskollegen Thomas 
de Maizière, CDU-Bundesinnenminister, in dessen Aussage, dass man um 
eine Problemlösung bemüht sei, „aber wir können nicht alle 
aufnehmen“. Jeder wisse doch, „dass wir die Not und das Elend der 
Erdbevölkerung nicht dadurch lösen, dass alle nach Europa kommen“. Es
habe sich aber herumgesprochen, dass die Flüchtlinge in Deutschland 
gut behandelt würden. Allerdings, so Schäuble, sei damit eben auch 
die Illusion verbunden, es könnten jetzt alle, die ein besseres Leben
suchten, nach Europa kommen. Den Kritikern in Europa, die erklärten, 
an der Flüchtlingswelle seien deshalb die Deutschen mit ihrer 
Aufnahmepraxis schuld, entgegnet Schäuble: „Die sollten wissen, dass 
wir mit den Bildern aus dem Münchener Hauptbahnhof auch die Ehre 
Europas gerettet haben. Sonst wäre Europa nur mit Stacheldraht und 
behelmten Polizisten in Abwehrhaltung aufgetreten.“ Nun müsse man 
gemeinsam dafür sorgen, in Kooperation mit den Nachbarregionen, den 
Zugang zu Europa zu begrenzen und die Außengrenzen Europas 
verlässlich zu sichern. „Hier müssen wir schnell und notfalls 
unorthodox handeln“, fordert der Minister. Es zählten rasche 
Ergebnisse. In einer solchen Situation sei die Außenpolitik 
„besonders gefordert“. Die Proteste innerhalb der Union gegen den 
Flüchtlingskurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel solle man nicht 
überbewerten. Erst hätten die Medien ihre Geschichten über die SPD 
gemacht, weil die sich gefragt habe, ob eine Gegenkandidatur zu 
Angela Merkel überhaupt noch Sinn mache. „Und jetzt werden eben die 
Kritiker in der Union zur Abwechslung mal wieder medial hochgepusht.“
Richtig sei aber, dass viele Menschen sich fragten, ob das alles 
wirklich zu schaffen sei. Darauf gebe es aber keine schnelle Antwort.
Manches von heute erinnere ihn an die Wiedervereinigungszeit vor 25 
Jahren. „Damals standen wir vor der Aufgabe, quasi über Nacht 17 
Millionen Menschen auf einen Schlag auf den Standard der alten 
Bundesrepublik zu bringen. Damals wie heute kann sich die Politik, 
nicht auf die Haltung zurückziehen, um Gottes Willen, das geht alles 
gar nicht.“ Von der Politik erwartet Schäuble, dass „die Menschen 
ermutigt werden“.
Pressekontakt:
Redaktionsnetzwerk Deutschland
Dirk Schmaler
Telefon: 0511 / 54 53 80 22
dirk.schmaler@rnd-news.de
