In seiner derzeitigen Form sorgt das deutsche
Schulsystem nicht für ausreichend Chancengerechtigkeit. Bessere
Bildungsangebote entstehen aber nicht durch mehr Geld, sondern einen
schlaueren Einsatz der Mittel. Dazu braucht es einen fairen
Wettbewerbsrahmen.
Ein wettbewerblich gestaltetes Schulsystem kann die
Bildungsergebnisse von Kindern und Jugendlichen deutlich verbessern
und gerechte Chancen für alle schaffen. Damit Schulen in der Lage
sind, möglichst gute Bildungsangebote zu machen, bräuchten sie mehr
Entscheidungsfreiheit. Aus den unterschiedlichen Angeboten könnten
Familien dann die ihrer Meinung nach besten auswählen. Nötig wären
daher bessere und transparentere Vergleichsmöglichkeiten. Wettbewerb
unter den Bildungsanbietern ist der erfolgversprechendste Hebel zur
Verbesserung der Bildungsleistungen, so das Ergebnis einer Studie des
Bildungsexperten Prof. Dr. Ludger Wößmann (ifo Zentrum für
Bildungsökonomik) für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
(INSM).
Es gibt, so Wößmann, klare wissenschaftliche Belege, dass ein
Schulsystem mit Wettbewerbsrahmen zu deutlich besseren Ergebnissen
etwa im PISA-Test führt. „Es geht nicht darum, den Wettbewerb
zwischen den Kindern zu erhöhen, sondern zwischen den Anbietern von
Bildung, also den Schulen. Der Staat muss den Rahmen sicherstellen,
damit zwischen den Schulen ein Wettbewerb zum Wohle der Kinder und
Jugendlichen entsteht“, so Wößmann. Schulautonomie, Wahlfreiheit und
externe Prüfungen hätten demnach viel größere Auswirkungen auf das
Niveau, als die immer wieder diskutierte Höhe der Gesamtausgaben oder
die Größe der Schulklassen.
Wößmann schlägt als Elemente eines wettbewerblichen Schulsystems
vor, dass…
– bundesweit vergleichbare Zwischen- und Abschlussprüfungen
durchgeführt werden.
– die Selbständigkeit öffentlicher Schulen erhöht wird und
Eltern leichter zwischen unterschiedlichen Schulen wählen
können.
– es mehr Wettbewerb durch Schulen in freier Trägerschaft
geben soll – diese müssten finanzielle Mittel in gleicher
Höhe erhalten, wie Schulen in staatlicher Trägerschaft.
– die Gliederung des Schulsystems verringert wird.
– die erzielten Ergebnisse der unterschiedlichen
Bildungskonzepte der Bundesländer transparenter und besser
vergleichbar werden müssen, damit echter Wettbewerb um die
beste Bildungspolitik entsteht.
„Wettbewerb im Schulsystem funktioniert, wenn der Staat für gute
Rahmenbedingungen zuständig ist und die Bildungsziele vorgibt“,
ergänzt Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM. „Der Staat
überprüft, ob die Ziele erreicht werden, übernimmt die grundsätzliche
Schulaufsicht und finanziert die Schulen. Er schafft einen
rechtlichen Rahmen, der den Eltern – und Schülern – transparente
Wahlmöglichkeiten gibt. Vom Wettbewerb um bessere Bildungsangebote
profitieren alle. Gute Bildung für alle ist die beste Grundlage für
Wohlstand für alle.“
Der potentielle Gewinn durch ein wettbewerbliches Schulsystem wäre
für die gesamte Gesellschaft erheblich. Würde sich die
Schülerleistung um 25 Pisa-Punkte erhöhen – was laut Wößmann durchaus
plausibel ist – könnte der langfristig zu erwartende Wohlstandsgewinn
unserer Volkswirtschaft rund 14 Billionen Euro betragen. Das
entspräche einem durchschnittlichen jährlichen Anstieg der
Wirtschaftsleistung um über 7 Prozent.
Die vollständige Studie und die Positionen der INSM zu Bildung
finden Sie auf www.insm.de.
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