Funk-Chips in Waren gehören mittlerweile zum
Alltag. In Kühe und Katzen eingepflanzte RFID-Chips sind ebenfalls
gang und gäbe. IT-Implantate für Menschen – das jedoch klingt nach
Science Fiction. Dabei sind diese Chips seit Jahren am Markt
erhältlich, berichtet das IT-Profimagazin iX in der aktuellen Ausgabe
2/2012.
Seit über 20 Jahren schon werden RFID-Chipimplantate als
Nachfolger von Brandzeichen bei Tieren eingesetzt, mittlerweile sind
sie genormt. Die ersten Implantate für den Menschen testeten einige
Technikfreaks Anfang der 2000er Jahre. 2002 brachte dann die US-Firma
VeriChip Corporation (inzwischen in Positive ID umbenannt) ein erstes
Produkt auf den Markt: Der VeriChip wird in der Regel in den Oberarm
eines Menschen implantiert. Er liefert eine 16-stellige
Identifikationsnummer, zu der in einer Datenbank Informationen
hinterlegt werden können. Das heißt, mit dem intelligenten Bauteil in
seinem Körper kann der Anwender seine Wohnungstür ohne Schlüssel
öffnen; der PC springt ohne Passwort von selbst an und sperrt sich,
sobald sich die gechipte Person entfernt. Und bei einem Notfall weiß
ein Arzt sofort, wen er vor sich hat, Vorerkrankungen und
Medikamenteneinnahme inklusive.
„Technisch gesehen ist ein solches Implantat in aller Regel ein
kontaktloser Chip, der per RFID-Technik mit einem Lesegerät
kommunizieren kann“, erläutert iX-Redakteurin Ute Roos. Das zur
Kommunikation aufgebaute elektrische Feld dient auch der
Stromversorgung. Ein in dieser Form genutzter Chip funktioniert ohne
Batterie aus und ist praktisch wartungsfrei. Ähnliche Lösungen kommen
schon im neuen deutschen Personalausweis, im elektronischen
Reisepass, in Autoschlüsseln und in Zeiterfassungskarten zum Einsatz.
Zur Anwendung kamen die Chips beispielsweise nach der
Tsunami-Katastrophe im Jahr 2004. Von den zahllosen Leichen wurden
einige mit Chips versehen, um sie unter richtiger Identität zu
bestatten. 2007 wurden in einem Feldversuch Alzheimer-Patienten mit
einem Implantat ausgestattet, um eine korrekte Medikamentenversorgung
zu gewährleisten. Ein völlig anderes Anwendungsgebiet, VIP-Mitglieder
von Diskotheken zu chippen, wie bereits 2004 in Barcelona geschehen,
wird gerade wieder diskutiert. Doch trotz einiger Versuche: Im
Vergleich zu den vielen Millionen Tieren, die einen Chip in sich
tragen, ist die Zahl der gechipten Menschen noch klein. Zweifellos
hat hier die heftige Kritik der verschiedensten Gruppen, die die
totale Überwachung und Missbrauch fürchten, Wirkung gezeigt.
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iX-Magazin
Sylke Wilde
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