In Nordrhein-Westfalen und Berlin werden
insgesamt 155 Häftlinge aus dem offenen Vollzug vermisst. Das ergab
eine Abfrage der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“
(Freitagausgabe) bei den Justizministerien der Länder. Den Angaben
zufolge wurden im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen insgesamt
270 sogenannte Entweichungen aus dem offenen Vollzug gezählt. Wie das
NRW-Justizministerium mitteilte, kehrten 145 Gefangene von selbst
zurück oder wurden von der Polizei aufgegriffen, die restlichen 125
sind flüchtig. In Berlin kehrten im vergangenen Jahr 52 Personen
nicht in die Haftanstalten des offenen Vollzugs zurück, elf stellten
sich der Polizei, elf wurden von den Beamten wieder festgenommen. 30
verurteilte Straftäter sind weiter flüchtig. In den übrigen 14
Bundesländern gab es 2016 insgesamt 41 Entweichungen aus dem offenen
Vollzug. Beim geschlossenen Vollzug zählten die Behörden 2016
bundesweit 16 Fluchten, fast alle bei Gerichtsterminen, Arztbesuchen,
Krankenhausaufenthalten oder bewachten Freigängen. Die meisten
Häftlinge konnten schnell wieder eingefangen werden oder stellten
sich selbst der Polizei. In Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen
ist aber noch je ein Straftäter aus dem geschlossenen Vollzug
flüchtig.
Kontext:
Jedes Bundesland definiert Entweichungen aus dem offenen Vollzug
anders. Während in Nordrhein-Westfalen bereits eine Verspätung am
Abend als Entweichung in die Statistik eingeht, zählen andere
Bundesländer das noch nicht. Im offenen Vollzug sind Straftäter
untergebracht, die häufig tagsüber einer Arbeitstätigkeit nachgehen
und nur nachts in der Haftanstalt sein müssen.
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