Im vergangenen Jahr wurde 34.000 Personen der 
Bezug von Hartz IV vollständig gestrichen, weil sie gegen Auflagen 
der Jobcenter verstoßen hatten. Das geht aus der Antwort der 
Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion 
hervor, die der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstag) vorliegt
und sich auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit bezieht. Demnach 
wurden gegen insgesamt 204.000 erwerbsfähige Leistungsberechtigte 
zwei und mehr Sanktionen ausgesprochen, 217.000 weitere Bezieher von 
Hartz IV bekamen eine Sanktion auferlegt. Die Grünen, die das System 
der Leistungskürzungen in der bestehenden Form ablehnen, fordern nun 
von Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil (SPD) Reformen. 
„Minister Heil hat eine kritische Überprüfung der Sanktionspraxis bei
Hartz IV angekündigt“, sagte Sven Lehmann, Sprecher der 
Grünen-Fraktion für Sozialpolitik. Bei unbequemen Fragen dazu ducke 
sich die Bundesregierung aber weg. Lehmann wirft der Koalition von 
Union und SPD vor, nicht ausreichend Verantwortung für eine gute 
Beratungs- und Betreuungsqualität in den Jobcentern zu übernehmen. 
„Die Jobcenter sind nicht bedarfsdeckend finanziert und das Personal 
mit Bürokratie überlastet, so dass individuelle Förderung und 
passgenaue Vermittlung oft auf der Strecke bleiben“, sagte der 
Grünen-Politiker. Angesichts dieser Mängel seien Sanktionen nicht 
mehr zu rechtfertigen.
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