Rheinische Post: 500 neue Waffenscheine pro Tag in Deutschland

Allein im Januar haben die Behörden bundesweit
15.504 sogenannte kleine Waffenscheine zusätzlich registriert, also
rund 500 pro Tag. Insgesamt sind nach Daten des
Bundesinnenministeriums, die der in Düsseldorf erscheinenden
„Rheinischen Post“ (Montagausgabe) vorliegen, mittlerweile 485.245
solcher Lizenzen im Nationalen Waffenregister gelistet. Vor einem
Jahr waren es noch 300.949, das entspricht einer Zunahme von 62
Prozent. In den Jahren 2013 und 2014 wuchs die Zahl der kleinen
Waffenscheine jeweils nur um etwa fünf Prozent. Sicherheitsexperten
warnen aber davor, sich durch den Erwerb eines kleinen Waffenscheins
und entsprechender Gas- oder Signalwaffen in Sicherheit zu wiegen.
„Das ist nur eine Scheinsicherheit“, sagte Rainer Wendt,
Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft. „In Wahrheit
wächst das Risiko für Leib und Leben aber, weil sich viele Menschen
mit einer solchen Waffe in der Tasche kaum mehr gefahrenbewusst
verhalten und leichtsinniger werden.“ Besondere Sorge bereite ihm
außerdem, dass die ungebrochen hohe Nachfrage an kleinen
Waffenscheinen ein weiter abnehmendes Vertrauen in den Staat und die
Polizei bedeute.

KONTEXT

Der kleine Waffenschein erlaubt es dem Besitzer, Gas-,
Schreckschuss- oder Signalwaffen verdeckt zu führen. Dazu gehören
beispielsweise Pistolen oder Revolver, die beim Abfeuern der Munition
Reizgas verschießen. Außer in Notwehrsituationen dürfen die Waffen in
der Öffentlichkeit nicht eingesetzt werden, das Führen ist bei
Veranstaltungen oder Demonstrationen nicht erlaubt. Der reine Besitz
und Erwerb solcher Waffen ist auch ohne einen Schein ab dem 18.
Lebensjahr möglich. Voraussetzung für den kleinen Waffenschein sind
beispielsweise die körperliche und geistige Eignung, keine Drogen-
oder Alkoholsucht sowie die fachgerechte Aufbewahrung der Waffen.

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