Arbeitsunfähigkeit wegen psychischer Leiden
belastet die Volkswirtschaft mit jährlich mehr als acht Milliarden
Euro allein an Produktionsausfallkosten. Das geht aus einer Antwort
der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die
der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Mittwochausgabe)
vorliegt. So entstanden im Jahr 2014 rund 8,3 Milliarden Euro an
Produktionsausfallkosten, weil Arbeitnehmer wegen „psychischer und
Verhaltensstörungen“ krankgeschrieben waren. Im Jahr 2013 waren es
8,2 Milliarden Euro. Diese Zahl wächst seit Jahren stetig an. 2004
lagen die Produktionsausfallkosten noch bei 4,2 Milliarden Euro.
Aus Sicht der Grünen unternimmt die Bundesregierung nicht genug
gegen den seit Jahren bestehenden Trend zunehmender seelischer Leiden
von Arbeitnehmern. Die Grünen-Gesundheitsexpertin Maria
Klein-Schmeink verwies darauf, dass „depressive Episoden“ die
zweit-häufigsten Einzeldiagnosen von gesetzlich Versicherten
überhaupt seien. Bei der Bundesregierung müssten „alle Alarmglocken“
schrillen, sagte Klein-Schmeink. „Tun sie aber nicht.“
Wie häufig sich Beschäftigte wegen eines psychischen Leidens krank
melden, hängt auch von der Branche ab, in der sie arbeiten. Die
meisten Krankmeldungen aus diesem Grund gibt es in der öffentlichen
Verwaltung, bei der Bundeswehr und bei Sozialversicherungen. 100
gesetzlich Versicherte aus diesen Bereichen ließen sich im Jahr 2014
insgesamt 467 Tage wegen „psychischer und Verhaltensstörungen“
krankschreiben. Mit 422 Tagen waren auch das Gesundheits- und
Sozialwesen sowie mit 283 Tagen der Wirtschaftszweig Nahrung und
Genussmittel besonders betroffen. Der Durchschnitt für
Krankschreibungen wegen psychischer Leiden liegt bei 261 Tagen pro
100 Versicherten und Jahr.
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