Wie können Menschen davon abgehalten werden,
ihr Leben und das ihrer Lieben zu riskieren, um nach Europa zu
gelangen? Gelingt das mit Abschreckung durch den Aufbau
administrativer Hürden, verbale Kraftmeierei von EU-Politikern
jeglicher parteipolitischer Färbung und der Drohung, am Ende werde es
doch kein Asyl geben? Wohl kaum. Bilder von gesunkenen
Flüchtlingsschiffen, an die Strände gespülten Ertrunkenen oder im
Schlamm Mitteleuropas ausharrenden Menschen haben bisher
Fluchtwillige nicht davon abgehalten, ihr lebensgefährliches Vorhaben
umzusetzen. Der Funke ihrer Hoffnung bleibt stärker. Der Vorschlag
aus Wien, notfalls aufgegriffene und gerettete Menschen auf Inseln zu
internieren, hilft auch nicht weiter, denn das Elend wird nur
verlagert und nicht gelöst. Der Hinweis, Rettung aus Seenot sei kein
Freifahrtschein nach Mitteleuropa, ist zynisch. Europa muss viel Geld
in die Hand nehmen und in den Fluchtländern Lebensbedingungen
verbessern helfen. Anderenfalls muss die EU Unsummen aufbringen, um
geflohene Menschen hier zu versorgen. Die EU muss offensiv an das
Problem herangehen. Sie darf sich nicht einigeln.
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