Das Szenario sollte abschrecken, wie ein
Damoklesschwert über den amerikanischen Kontrahenten hängen. Die
Aussicht auf Budgetkürzungen nach dem Rasenmäherprinzip sollte
Demokraten und Republikaner zwingen, Mittelwege zu finden.
Vernunftbegabte Politiker würden es nicht zur Unvernunft kommen
lassen, so das Kalkül. Doch ideologische Härte siegte über
pragmatisches Augenmaß. Einmal mehr hat sich Washingtons
Politikbetrieb bis auf die Knochen blamiert. Wie nur soll die
reformbedürftige Weltmacht den Reformstau auflösen, wenn sie von
einer hausgemachten Krise in die nächste stolpert? Welche
Vorbildwirkung kann eine Demokratie entfalten, deren Institutionen
sich permanent am Rande der Handlungsunfähigkeit dahinhangeln? Der
normale Amerikaner hat längst abgeschaltet. Für ihn liegt Washington
schlicht auf einem anderen Stern, bevölkert von
profilierungssüchtigen Besserwissern, die sogar den anspringenden
Wirtschaftsmotor abwürgen, um als aufrechte Recken dazustehen. Kein
Wunder, dass das Dauertheater zum Politikverdruss führt.
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