Rheinische Post: Arbeit gegen Armut

Ein Kommentar von Martin Kessler:

Für viele Rentner ist der Befund bitter. Die Altersbezüge reichen
nicht, ein Zusatzjob muss her. Noch ist es nicht die Regel. Aber in
Zukunft wird es viel häufiger vorkommen, dass Rentner als Wachleute
in Parkhäusern oder an Supermarktkassen Dienst tun. Das liegt zum
einen daran, dass Zeiten von früherer Arbeitslosigkeit durchschlagen.
Aber auch die Renten steigen seit Jahren kaum noch an. Was ist zu
tun? So bitter es ist: Die Menschen müssen grundsätzlich länger im
Job bleiben. Auf jeden Fall muss die Anhebung der Altersgrenze auf 67
beibehalten werden. Wer wie Teile der SPD daran rüttelt, leistet
Vorschub für eine wachsende Altersarmut. Aber auch die Versprechen
vieler CDU-Politiker, wonach die Rente einen hohen Lebensstandard
sichert, sind falsch. Die jüngere Generation muss weit mehr an
privater Vorsorge treffen, um sich im Alter abzusichern. Für die
heutigen Rentner kommt das zu spät. Der Gesetzgeber wird deshalb in
besonders gravierenden Fällen nachbessern müssen – etwa über eine
höhere Grundsicherung. Eine staatliche Mindestrente oder deutliche
Rentenerhöhungen können wir uns aber nicht leisten. Auch das gehört
zu einer ehrlichen Bestandsaufnahme.

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