Griechenland wird zum Fass ohne Boden. Erst
haben die Euro-Partner Athen mit Milliarden gerettet, dann haben die
Banken Schulden erlassen. Nun wird ein Schuldenschnitt der
öffentlichen Gläubiger, also der Staaten, gefordert. Auf keinen Fall,
wehrt die Koalition ab. Doch in der Hellas-Krise war stets viel
Unaufrichtigkeit im Spiel. Vor Wahlen in Deutschland gab die
Kanzlerin gerne Madame No, um später doch nachzugeben. Auch Berlins
markige Sprüche zur Jahreswende, nun sei ein „Grexit“, ein Austritt
Griechenlands aus dem Euro, kein Problem mehr, sollten nur den Druck
im Kessel halten. Die Kanzlerin hat inzwischen klargestellt, dass man
Athen halten will. Und so dürfte es nach der Wahl in Griechenland
auch einen zweiten, weichen Schuldenschnitt geben. Nicht weil man dem
Linkspopulisten Tsipras folgt, sondern weil Athen die Schuldenlast
von 175 Prozent nicht tragen kann. Die beste Lösung wäre es gewesen,
das Land nicht in den Euro zu lassen. Die zweitbeste Lösung wäre 2010
eine kontrollierte Staatspleite gewesen. Nun kommt man am zweiten
Schuldenschnitt nicht vorbei.
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