Rheinische Post: Aufstand in der AfD gegen NRW-Chef Pretzell

Mitglieder des NRW-Parteivorstands der
Alternative für Deutschland (AfD) werfen Landeschef Marcus Pretzell
vor, mit seiner „Unterschlagungs- und Pfändungsaffäre“ der
Glaubwürdigkeit der Partei zu schaden. Deswegen müsse Pretzell auf
dem Parteitag im April abgewählt werden oder von sich aus
zurücktreten, heißt es in einer Stellungnahme, die der in Düsseldorf
erscheinenden „Rheinischen Post“ (Freitagsausgabe) vorliegt. Bei den
Vorwürfen geht es um eine angebliche Steuerschuld Pretzells von über
3000 Euro und das Pfändungsbegehren des Finanzamtes. Den Angaben
zufolge wollte das Finanzamt Bielefeld vom AfD-Landesverband eine
Erklärung über eventuelle Zahlungen der Partei an den Vorsitzenden.
Die AfD-Geschäftststelle habe die entsprechende Korrespondenz zwar an
Pretzell weitergeleitet, sie aber dem Vorstand vorenthalten, was
unzulässig sei. Die Rede ist von Urkundenunterdrückung. Pretzell habe
seinerseits den Vorstand nicht informiert. In die innerparteiliche
Schusslinie ist deswegen auch der Schatzmeister der Partei geraten.
Eine Sprecherin Pretzells hatte demgegenüber nach Bekanntwerden der
Vorwürfe unserer Zeitung erklärt, das Finanzamt habe einen Fehler
eingeräumt und das Pfändungsverfahren eingestellt; die Angelegenheit
sei erledigt. Die Kritiker aus dem Landesvorstand ziehen das jetzt in
Zweifel. Ihr Fazit: „Mit solchen Leuten können wir nicht in den
wichtigen Landtagswahlkampf 2017 ziehen.“ Pretzell selbst spricht von
„falschen Informationen“ und betont, „dass der Partei in der Sache
kein Schaden entstanden ist“.

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