Rheinische Post: Auswärtiges Amt fordert neue Ausrichtung der Vertriebenenstiftung auf Integration

Der Staatsminister für Europa im Auswärtigen
Amt, Michael Roth (SPD), hat die Bundesstiftung Flucht, Vertreibung,
Versöhnung angesichts der Flüchtlingskrise aufgefordert, sich neu
aufzustellen und dem Thema Integration anzunehmen. „In ihrem Namen
trägt die Stiftung das Wort Versöhnung. Das meint im erweiterten
Sinne auch Integration“, schreibt Roth in einem Gastbeitrag für die
in Düsseldorf erscheinende „Rheinische Post“ (Mittwochausgabe). Die
Stiftung müsse „ihren Blick weiten und ihre Arbeit neu ausrichten am
Leitbild Europas als Einwanderungskontinent“, so Roth, der auch
Mitglied im Stiftungsrat ist. Ursachen und Zusammenhänge für Flucht
und Vertreibung in der Vergangenheit zu erkennen und für die
Gegenwart aufzuarbeiten, sei eine der wichtigsten Aufgaben der
Stiftung. Da bleibe viel zu tun. Allein durch den Blick zurück würden
Wunden und Narben von Flucht und Vertreibung kaum verheilen, schreibt
der SPD-Politiker. „Sowohl das Stiftungsgesetz als auch die
vorliegende Konzeption für die Arbeit der Stiftung sollten deshalb
weiter ausgebaut werden. Das schmälert den eigentlichen
Stiftungsauftrag überhaupt nicht. Im Gegenteil“, heißt es in Roths
Beitrag. „Wie kann Integration gelingen? Auf diese große Frage
unserer Zeit könnte auch die Stiftung zukunftsweisende Antworten
liefern“, meint der Staatsminister.

KONTEXT

Zuletzt gab es Streit um die Führung der Vertriebenenstiftung, die
als Einrichtung auch zum Gedenken an deutsche Vertreibungsopfer im
Zweiten Weltkrieg selbst immer wieder für heftige Kontroversen
sorgte. Der Historiker Winfrid Halder machte kürzlich als
designierter Direktor einen Rückzieher, intern hatte es scharfe
Auseinandersetzungen um seine Person und die Ausrichtung der Stiftung
gegeben. Der Direktorenposten ist nach wie vor vakant,
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hat bisher keinen neuen
Kandidaten benannt.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621