Rheinische Post: Auswege für leidende Frauen = Von Detlev Hüwel

Es sind erschreckende Zahlen, die das
nordrhein-westfälische Innenministerium jetzt vorgelegt hat. Demnach
nimmt die registrierte häusliche Gewalt immer stärker zu.
Möglicherweise ist die Dunkelziffer noch viel höher, weil sich die
misshandelten Frauen schämen, die Polizei einzuschalten. Vielleicht
unterlassen sie es auch aus Angst vor neuen Gewalttaten ihrer Männer
und Partner. Die Zahlen belegen aber auch, dass bei den betroffenen
Frauen der Mut wächst, sich nicht dumpf mit ihrem Schicksal
abzufinden, sondern sich an die Behörden und Hilfseinrichtungen zu
wenden. In NRW gibt es ein dichtes Netz solcher Einrichtungen, das
größtmögliche finanzielle Unterstützung verdient. Eher abseits der
Öffentlichkeit wird den geschundenen Frauen und ihren oft in
Mitleidenschaft gezogenen Kindern dort die seelische Erste Hilfe
zuteil, die sie in ihrer scheinbar ausweglosen Situation dringend
benötigen. Da negative (früh-)kindliche Erfahrungen offenbar eine
Disposition zur Gewaltbereitschaft nach sich ziehen, muss so früh wie
möglich mit der Prävention angesetzt werden. Das „Dormagener Modell“,
wonach ein städtischer Mitarbeiter die Eltern von Neugeborenen
aufsucht und so einen ersten Eindruck von den häuslichen
Rahmenbedingungen bekommt, muss Schule machen.

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