Rheinische Post: Bahn kapituliert vor dem Wetter Kommentar Von Gerhard Voogt

Die Bahn rät von Reisen mit der Bahn ab. Das
ist keine Nachricht aus einem Satiremagazin, sondern eine
Pressemitteilung der Deutschen Bahn von gestern. Fahrgäste, die ihre
Fahrt nicht antreten wollen, können die Tickets kostenfrei
zurückzugeben, heißt es darin. Das Angebot kommt einer
Kapitulationserklärung gleich. Das Unternehmen hat der
Herausforderung, die verschneite Weichen und vereiste Oberleitungen
zweifellos darstellen, kein Konzept entgegenzusetzen – eine peinliche
Schlappe für die Bahn-Manager. Sie haben es versäumt, die
Infrastruktur für den Winter fit zu machen. Ein Bahnsystem muss ja
nicht zwangsläufig bei Eis und Schnee kollabieren – das sieht man bei
unseren Nachbarn in der Schweiz und in Österreich. Dass Winter nicht
gleich Chaos bedeuten muss, zeigt jetzt ein ehemaliges
Staatsunternehmen: die Post. Dort wurde die Fahrzeugflotte winterfest
gemacht, und zwar lange, bevor die Winterreifenpflicht in Sicht war.
Und weil bekannt ist, dass vor Weihnachten enorm viel zu tun ist,
wurden im Paketdienst zusätzliche Mitarbeiter eingestellt und für die
Auslieferung Transportfahrzeuge ausgeliehen. Sogar am Sonntag waren
die Mitarbeiter im Einsatz. Eine Flexibilität, die für Zufriedenheit
bei den Kunden sorgt. Die Bahn kann davon nur lernen. Sie lässt die
Pendler vor dem Fest im Stich.

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