Rheinische Post: Baustelle Deutsche Bank

Man mag die Schuld den Regulierern geben, die
immer höhere Anforderungen an die Banken haben und damit die Kosten
treiben. Man mag argumentieren, dass die vielen aktuellen
Rechtsstreitigkeiten bei der Deutschen Bank nichts mit der Qualität
des Geschäfts zu tun haben und deshalb das Bild verzerren. Aber das
interessiert die Finanzmärkte nicht. Die klare Erkenntnis ist, dass
die Bank seit 2012 unter der Führung von Anshu Jain und Jürgen
Fitschen ihre Ziele verfehlt hat. Darum ist der Strategiewechsel die
logische Konsequenz. Wenn er doch nur mal nachhaltiger wäre! Im neuen
Jahrtausend war die Deutsche Bank quasi eine Dauer-Baustelle. Mal war
das Investmentbanking die Paradedisziplin, weil die sogenannten
Regenmacher in London Milliardengewinne brachten. In der Finanzkrise
etablierte sich das Privatkundengeschäft als stabiles Gegengewicht zu
den Risikogeschäften; nun hat es wegen der hohen Kosten zumindest als
zentraler Erfolgsfaktor im Konzern ausgedient. Wer weiß, was die
nächste Finanzkrise in Frankfurt an Erkenntnis reifen lässt.

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