Die Versorgungslage in Syrien hat sich
drastisch verschlechtert. „Dieser Rückgang ist vor allem mit den
deutlich gestiegenen Zugangsverweigerungen des syrischen Regimes zu
erklären“, heißt es nach einem Bericht der in Düsseldorf
erscheinenden „Rheinischen Post“ (Freitagausgabe) in der Antwort der
Bundesregierung auf Anfrage der Linken. Wurden 2016 noch 21,3 Prozent
der Menschen in belagerten Gebieten im monatlichen Durchschnitt
erreicht, waren es 2017 nur noch 9,1. Insgesamt seien 10,5 Millionen
Syrer auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Besonders dramatisch ist
die Situation bereits seit Monaten in Ost-Ghouta. Zwar sei am 14.
Februar ein kleiner Hilfskonvoi durchgekommen. Aber seine Hilfsgüter
hätten nur 7200 von 400.000 Menschen erreicht. Zuvor habe das
syrische Regime fast drei Monate lang jede Genehmigung verweigert.
Dabei sei bereits Ende November festgestellt worden, dass zwölf
Prozent der unter fünfjährigen Kinder von schwerer akuter
Unterernährung und 36 Prozent von chronischer Unterernährung
betroffen waren. „Es kommt dort zum Verzehr von Tierfutter“,
berichtete die Bundesregierung. Nach ihren Angaben sind die
internationalen Geberzusagen für Syrien im vergangenen Jahr nur zu
51,6 Prozent eingehalten worden. Die Linken-Abgeordnete Evrim Sommer
nannte das ein „beschämendes Armutszeugnis“. Sie verlangte, die
Nato-Mitgliedschaft der Türkei wegen der Intervention in Syrien zu
suspendieren. Wie die Bundesregierung berichtete, ist auch das
nordsyrische Gebiet von der Türkei aus immer schwerer zugänglich.
„Der Zugang für humanitäre Hilfsorganisationen ist erheblich
eingeschränkt“, schreibt die Regierung.
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