Rheinische Post: Berliner Versager

Kommentar von Martin Kessler

In der Bundeshauptstadt fehlt es offenbar an technischem und
finanziellem Talent. Ein ums andere Mal werden bei Großprojekten
schwere bautechnische Fehler gemacht oder die Kosten laufen völlig
aus dem Ruder. Besonders der Bau des neuen Flughafens zeigt ein
Ausmaß an Inkompetenz und Arroganz, das in der Republik – vielleicht
mit Ausnahme Kölns – seinesgleichen sucht. Über Jahre lässt Berlins
Bürgermeister Klaus Wowereit, der Oberkontrolleur des Megaprojekts,
die Zügel schleifen, während die Kosten explodieren und technische
Schwierigkeiten offen zutage treten. Um mehr als ein Drittel liegen
die Kosten inzwischen über den Vorgaben. Zugleich fehlt das Geld, so
dass Bund und Länder jetzt helfen müssen. Der märkische Sand, auf den
der Flughafen in Berlin-Schönefeld gebaut ist, stellt besondere
Anforderungen an Ingenieure und Bauplaner. Genau das erfordert eine
präzise Planung und technische Höchstleistung. Wenn jetzt
Gebäudeteile buchstäblich im Sand zu versinken drohen, beweist das
die Schlamperei und fatale Sorglosigkeit im Umgang mit diesem
schwierigen Projekt. Berlin braucht den Flughafen. Wowereit muss
deshalb endlich eine nachvollziehbare und transparente Planung
vorlegen oder den Aufsichtsratvorsitz abgeben.

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