Die italienischen Sozialdemokraten feiern die
gewonnene Vertrauensabstimmung im Parlament als großen Sieg.
Premierminister Letta gehe gestärkt aus der Regierungskrise hervor.
Das Wohl Italiens und vor allem Stabilität hätten bei den Motiven für
die Abstimmung überwogen. Das ist die eine, oberflächliche Auslegung
der tragischen Komödie, die sich in Rom zugetragen hat. Der tapfere
und integre Letta kann weitermachen. Aber nur, wenn seine Mehrheit
sich auch in Zukunft dem Ministerpräsidenten nicht in den Weg stellt.
In diesem Zusammenhang muss der letzte Schachzug Silvio Berlusconis,
sein plötzliches Umschwenken auf den Regierungskurs, nachdenklich
machen. Aus reinem Machtkalkül hat er sich mit seinem leicht als
falsch zu entlarvenden Vertrauensbekenntnis dem Ministerpräsidenten
wie ein Klotz ans Bein gebunden. Berlusconi wird alles tun, um sich
als Staatsmann zu inszenieren, dem an Stabilität gelegen ist – und
hinten herum versuchen, seine Sabotage voranzutreiben. Die
Sozialdemokraten haben sich zu früh über seinen Abgang gefreut.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Weitere Informationen unter:
http://