Rheinische Post: Blick in die Zukunft

Das geplante Versorgungsgesetz ist in zwei
wichtigen Punkten zukunftsweisend. Rösler hat den erst noch drohenden
Arztmangel erkannt und steuert mit einer Vielzahl von Maßnahmen
gegen. Mit dem Ansatz blickt er über die Legislaturperiode hinaus.
Das muss unbedingt lobend erwähnt werden, da dies in der
Sozialpolitik Seltenheitswert hat. Zudem unternimmt er den Versuch,
den Bereich von Arztpraxen und Krankenhäusern stärker zu verzahnen.
Dafür dreht er geschickt an mehreren Stellschrauben. Dieser Prozess
muss fortgesetzt werden. Denn man kann davon ausgehen, dass eine
Verzahnung der beiden Bereiche, die oft doppelt und aneinander vorbei
arbeiten, auch Kosten spart. Doch – und hier liegt die Schwäche der
bislang vorliegenden Eckpunkte – Rösler hat die finanziellen
Auswirkungen seiner Maßnahmen nicht beziffert. Das
Attraktivitätsprogramm für die Landärzte wird sicherlich Zusatzkosten
verursachen. Ob die eher zaghaften Maßnahmen zum Abbau der
Überversorgung in Ballungsräumen dies aufwiegen, ist äußerst
zweifelhaft. Leider fehlt Rösler der Biss, den Abbau der
Überversorgung in einigen Regionen so konsequent anzugehen, wie er
dies bei der Unterversorgung in anderen Regionen unternimmt.

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