Führende Sozialdemokraten haben sich gegen eine
mögliche Koalition von SPD, Grünen und Linken ausgesprochen, sollte
sich die Linkspartei nicht von der Rhetorik ihrer Fraktionschefin
Sahra Wagenknecht distanzieren. Der Sprecher des rechten Seeheimer
Kreises in der SPD, Johannes Kahrs, sagte der in Düsseldorf
erscheinenden „Rheinischen Post“ (Dienstagausgabe): „Solange die
Hälfte der linken Bundestagsabgeordneten, fast immer die aus dem
Westen, politisch unzuverlässig sind, sich nicht an Absprachen halten
und inhaltlich häufig näher bei der AfD als bei den Grünen sind, ist
eine Koalition abwegig.“ Um mit den Linken koalieren zu können, müsse
sich die Ost-Linke durchsetzen, so Kahrs. Er reagierte damit auf
jüngste Äußerungen von Wagenknecht und deren Ehemann, Ex-Linken-Chef
Oskar Lafontaine. Wagenknecht warf der Nato Kriegstreiberei vor und
sprach in der vergangenen Woche von „Anti-Demokraten in Brüssel“.
Lafontaine wiederum bezeichnete die US-Präsidentschaftskandidatin
Hillary Clinton als „vermutlich nächste Terroristin im Weißen Haus“.
Angesichts dieser Äußerungen sieht auch SPD-Vize Ralf Stegner, ein
Vertreter des linken Flügels der Sozialdemokraten, Hürden für ein
mögliches Bündnis mit den Linken nach der Bundestagswahl 2017. „Eine
Koalition auf der Basis solcher Positionen der Linkspartei, die
keiner ernst nehmen könnte, wäre mit der SPD nicht möglich“, sagte
Stegner.
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