Ein Päckchen mit explosivem Inhalt landet im
Kanzleramt, verschickt vermutlich aus Griechenland. Passiert ist
nichts, und doch hinterlässt der Vorfall ein mulmiges Gefühl. Über
die Täter wird bisher nur gemutmaßt. Am dringendsten ist der Verdacht
gegen die linksradikale Szene in Griechenland, die schon in der
Vergangenheit mit dem Versand heimtückischer Sprengfallen auf sich
aufmerksam gemacht hat. Dass die in den letzten Tagen vorwiegend an
ausländische Botschaften in Athen adressierten Briefbomben offenbar
nur eine geringe Sprengkraft hatten, macht die Sache nicht besser:
Wer derartige Post verschickt, will terrorisieren. Und er spielt mit
der Gesundheit und dem Leben von Menschen. Eine klare Strategie lässt
sich hinter der Briefbomben-Welle nicht ausmachen. Möglicherweise
geht es den Tätern darum, das von der Finanzkrise und ihren Folgen
schwer gebeutelte Griechenland vor den nahen Regionalwahlen noch
weiter zu verunsichern. Die Regierung, die einen harten Sparkurs
durchzusetzen versucht, soll geschwächt werden. Dazu passt, dass die
linke Szene besonders vehement Stimmung gegen die Sparauflagen macht,
die sie als europäisches „Diktat“ geißelt. Dass die Griechen die
hinterhältigen Attacken gegen ausländische Einrichtungen und
Politiker deswegen gutheißen, können allerdings nur kriminelle
Wirrköpfe glauben.
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