Rheinische Post: Brüderle schweigt, die Lawine rollt Kommentar Von Eva Quadbeck

Rainer Brüderle hat beschlossen, sich zum Thema
Herrenwitz und Sexismus-Vorwürfe nicht zu äußern. Das ist sein gutes
Recht. Klug ist es aber nicht. Derzeit läuft bundesweit eine Debatte
über Anmache und Sexismus. Die Vorwürfe einer Journalistin gegen
Brüderle sind der Anlass. Der FDP-Fraktionschef sollte dafür sorgen,
dass die Empörungswelle, die sich gerade aus tausenden von Gründen
und Erfahrungen Bahn bricht, nicht allein mit seinem Namen verbunden
bleibt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Debatte allein an ihm
hängen bleibt. Mit dem Namen Brüderle schwingt künftig dann auch das
Wort Sexismus mit. Es gibt keinen Grund, das Verhalten von Brüderle
zu verteidigen. Es war unkorrekt. Es gibt auch keinen Grund, die Art
und Weise der Veröffentlichung zu verteidigen. Sie war auch
unkorrekt. Brüderles Chancen, mit einer offensiven Erklärung
zumindest die Debatte um seine Person zu beenden, sind also recht
gut. Und noch ein Wort zum Verhältnis von Politikern und
Journalist(inn)en: Um Information und Deutungshoheit wird gerade in
Berlin mit sehr harten Bandagen gefochten. In den allermeisten Fällen
bleibt der Umgang miteinander korrekt.

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