Der Chef der Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz,
hat die Kritik an den Beschlüssen des EU-Gipfels zur Euro-Rettung
scharf zurückgewiesen. „Es geht doch nicht um ein Kaputtsparen,
sondern um finanzpolitische Disziplin und überzeugende längerfristige
Maßnahmen“, sagte Franz der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen
Post“ (Montagausgabe). Der Schuldenabbau der Euro-Länder sei wie die
„Befreiung eines Drogenabhängigen von seiner Sucht: Die
Entziehungskur ist sehr schmerzlich, aber danach geht es dem
Betreffenden wesentlich besser als vorher“, sagte Franz. Italien und
Spanien könne kurzfristig mit neuen Hilfen aus dem
Euro-Rettungsschirm oder vom IWF geholfen werden, so Franz. Zuvor
hatte unter anderen DGB-Chef Michael Sommer die Beschlüsse als völlig
unzureichend kritisiert, weil sie allein auf den Schuldenabbau
zielten und die akuten Finanzierungsprobleme Italiens und Spaniens
nicht linderten. Der Chef des Sachverständigenrats zur Begutachtung
der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung stützte auch die Entscheidung
der Euro-Länder, ohne Großbritannien voranzugehen. Das britische Nein
zu einem neuen EU-Vertrag sei zwar „sehr bedauerlich und hoffentlich
nicht das letzte Wort“, sagte Franz. „Aber es kann nicht schon wieder
eine Extrawurst gebraten werden.“
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