Rheinische Post: Chemie-Arbeitgeber kritisieren Reformpläne für Befristungen

Der Präsident des Chemie-Arbeitgeberverbands
BAVC kritisiert die geplanten Einschränkungen bei der sachgrundlosen
Befristung von Arbeitsverträgen: „Der Gesetzgeber will Probleme
lösen, wo es gar keine gibt“, sagte BAVC-Präsident Kai Beckmann der
Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Montag). In der Industrie liege der
Befristungsanteil bei weniger als sieben Prozent. „Die Koalition
sollte sich lieber mal die Zahlen im öffentlichen Dienst anschauen.
Dort kommen wir bei den Ländern auf Werte von mehr als 28 Prozent.“
Beckmann verteidigte die Praxis der Befristung: „Für viele Menschen
wäre die Alternative zu einem befristeten Job gar kein Job. Das ist
noch weniger erstrebenswert. Zumal ein Gros der befristeten Verträge
in der Industrie in unbefristete Stellen umgewandelt wird.“ Laut
Koalitionsvertrag sollen Arbeitgeber mit mehr als 75 Beschäftigten
nur noch maximal 2,5 Prozent der Belegschaft sachgrundlos befristet
einstellen dürfen. „Die Regelung ist bürokratisch und führt zu
unnötigem Mehraufwand“, sagte der BAVC-Präsident. Die Zahl 75
bezeichnete er als „völlig willkürlich aus der Luft gegriffen“. „Und
die 2,5 Prozent spiegeln die Realität in den Betrieben nicht wider.
Es ist schon naiv, anzunehmen, dass alle über die 2,5 Prozent hinaus
plötzlich unbefristet eingestellt würden. Je geringer der Spielraum,
desto intensiver werden Arbeitgeber abwägen, ob sie neue Stellen
anbieten oder nicht.“

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