Rheinische Post: Das Diesel-Privileg

Ein Kommentar von Thomas Reisener:

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Diesel-Fahrer nur
deshalb günstiger unterwegs sind, weil Diesel an der Zapfsäule
weniger als Benzin kostet. Abgesehen davon, dass der Preisvorteil
immer kleiner wird und sich wegen der dramatisch gewachsenen
Nachfrage bald sogar umkehren wird, liegt die wesentliche Ersparnis
in der Physik: Diesel enthält schlicht mehr Energie als Benzin.
Deshalb brauchen Autos mit Dieselmotoren weniger Sprit. Warum
Deutschland und andere Staaten dem Diesel aber über diesen
natürlichen Vorteil hinaus auch noch Steuervorteile verschaffen, ist
schleierhaft. Denn ihr Argument, Dieselmotoren seien per se
umweltfreundlicher als Benziner, greift nicht: Dass die Industrie den
Dieselmotor schneller und besser auf Sparsamkeit dressiert hat als
den Benziner, ist nämlich nicht der Grund für die Steuervorteile,
sondern deren Ergebnis. Hätte die Politik den Benziner bevorzugt,
wären die Forschungsgelder eben dorthin geflossen. Um Innovationen
voranzutreiben und die Umwelt zu schonen, besteuert die Politik den
Energieverbrauch. Das ist gut so. Diesel enthält mehr Energie als
Benzin. Deshalb darf sein Verbrauch nicht weniger kosten.

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