Rheinische Post: Das Ende der Lebensversicherung

Kommentar von Antje Höning

Die Lebensversicherung war mal der Deutschen liebstes
Vorsorge-Kind. Die Rendite war hoch, der Vertreter („Hallo, Herr
Kaiser“) kam ins Haus. Vorbei. Das Ansehen der Vertreter ging in
einer Budapester Therme baden, der Lustreise-Skandal der
Hamburg-Mannheimer erschütterte die Branche. Die Rendite ist auf
Talfahrt: Erst strich der Staat Steuervergünstigungen und unterwarf
die Erträge der vollen Beitragspflicht bei Krankenkassen. Dann
schickten Staatsschulden-Krise und EZB den Zins auf Talfahrt. Den
Versicherern fällt es immer schwerer, die Zinszusagen zu erfüllen,
mit denen sie einst Millionen Kunden anlockten. Nicht ausgeschlossen,
dass einzelne Anbieter in die Knie gehen und gerettet werden müssen.
Was man nicht halten kann, soll man nicht versprechen. Deshalb
schafft der Finanzminister nun für Neukunden Klarheit: Er will den
Garantiezins unter ein Prozent senken. Die ehrliche Botschaft an die
Verbraucher: Netto ist nichts mehr zu erwarten. Die Branche schreit
auf, weil sie das so deutlich den Kunden natürlich nicht sagen
wollte. Schäuble nimmt ihr eins ihr liebsten Marketing-Instrumente.
Recht so. Es gibt Vorsorge-Möglichkeiten, die besser sind, vor allem
wenn weniger Verwalter daran verdienen.

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