Rheinische Post: Das Metro-Dilemma

Ein Kommentar von Georg Winters:

Olaf Koch ist seit Januar Metro-Chef. Er ist um diese Aufgabe
nicht zu beneiden. Denn Koch muss in Sachen Konzernumbau all das
nachholen, was sein Vorgänger Eckhard Cordes versäumt hat. Cordes,
der Nicht-Händler, sprach gern in Endlosschleifen über die
Wachstumsregionen dieser Welt – darüber, wie man einen Handelskonzern
für schwierige Zeiten aufstellt, verlor er kaum ein Wort. Cordes
hatte keinen Sensus für den Einzelhandel, und dafür kriegt sein
Nachfolger jetzt die Quittung. Und natürlich die Belegschaft, die den
Konzern bereits zu Tausenden verlassen musste und noch weiter
ausgedünnt wird. Für den Mann an der Spitze ist die Situation nicht
ungefährlich. Vor zwei Wochen hat Olaf Koch schmerzhaft spüren
müssen, dass der Aktienmarkt nicht jede Nachricht, die mit
Kosteneinsparungen verbunden ist, automatisch positiv bewertet. Der
Aktienkurs rauschte damals in den Keller. Das ist das Allerletzte,
was Koch gebrauchen kann. Gelingt es ihm nicht, die Börse von seinem
Konzept zu überzeugen, werden sich die großen Metro-Eigentümer wieder
fragen, ob sie den richtigen Mann ausgewählt haben. Dabei hat Koch
zum Sparen gar keine Alternative. Das ist ein echtes Dilemma.

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