Rheinische Post: Der Papst auf Kuba Kommentar Von Godehard Uhlemann

Die bejubelte Reise von Papst Benedikt XVI.
nach Lateinamerika ist hochpolitisch. Natürlich spielt der
Pastoralcharakter von Papst-Visiten überall eine Rolle, wohin das
Oberhaupt der Katholischen Kirche auch reist. Doch die von Benedikt
heute auf Kuba und zuvor in Mexiko formulierten Gedanken greifen tief
in das gesellschaftspolitische Gefüge der Staaten ein. Die Botschaft
dringt über deren Landesgrenzen hinaus. Sie fordert globale
Gültigkeit. Es geht dem Pontifex um soziale Gerechtigkeit, ohne die
Staaten in den Abgrund von Armut und Gewalt abstürzen. Kubas
marxistische Ideologie entspricht nicht länger der Realität. Auf ihr
– so der Papst – lässt sich keine Gesellschaft mehr aufbauen. Das
müssen auch die Machthaber in Havanna langsam begreifen. Doch die
Kirche muss sich fragen, was sie tun kann und vor allem muss, um
menschengerechte Gesellschaften zu fördern. Dabei geht es um Freiheit
nicht nur der Religion, sondern der individuell-positiven
Lebensgestaltung. Der Drogenkrieg in Mexiko, wo jeder dritte Bewohner
jünger als 15 Jahre alt ist, hat bisher rund 55.000 Tote gefordert.
Die Kirche muss eine künftige Befreiungstheologie formulieren, die
sich der Jugend-Belange annimmt und solche Drogen-Auswüchse zu
unterbinden hilft.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621

Weitere Informationen unter:
http://