Die deutsche Wirtschaft läuft Sturm gegen Pläne
der Bundesregierung, Unternehmen bei ihren Auslandsgeschäften in 
allen Lieferketten notfalls per Gesetz zur Einhaltung der 
Menschenrechte zu zwingen. „Hier wird eine faktische Unmöglichkeit 
von den Unternehmern verlangt: Sie sollen persönlich für etwas 
haften, das sie persönlich in unserer globalisierten Welt gar nicht 
beeinflussen können“, sagte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer der 
Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Montag). „Da wo ich als Unternehmer 
persönlich Einfluss etwa auf die Produktion in meiner Fabrik im 
Ausland habe, fühle ich mich selbstverständlich verpflichtet, nach 
unseren sozialen und ökologischen Standards arbeiten zu lassen“, 
sagte Kramer. „Aber nicht dort, wo ich das gar nicht beeinflussen 
kann oder als Mittelständler noch nicht einmal überblicken kann. Das 
ist absurd“, sagte der Präsident der Bundesvereinigung der 
Arbeitgeberverbände (BDA). „Ich hoffe, dass die Bundesregierung von 
diesem Unsinn absieht.“
   Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) stellte sich dagegen hinter 
die Pläne. „Unsere Unternehmen müssen sicherstellen, dass die 
Produkte, die sie verkaufen, unter menschenwürdigen 
Arbeitsbedingungen hergestellt wurden. Es geht zum Beispiel um 
Kinderarbeit und Zwangsarbeit, die wir ausschließen wollen“, sagte 
Heil der „Rheinischen Post“. „Wenn wir nach der Untersuchung im 
nächsten Jahr feststellen, dass sich weniger als 50 Prozent der 
größeren deutschen Unternehmen an die sozialen Standards der 
nachhaltigen Lieferketten halten, wollen wir das gesetzlich 
vorschreiben.“  Er sehe sich da in guter Gesellschaft: „Das ist ein 
wichtiges Anliegen des Bundesaußenministers, des 
Entwicklungsministers und der Justizministerin“, sagte Heil. „Ich 
wünsche mir eine ähnliche Leidenschaft auch in anderen Ministerien 
und im Kanzleramt“, betonte der SPD-Politiker.
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