Sigmar Gabriel, in dessen politischer
Verantwortung die Energiewende liegt, ist nicht zu beneiden: Was auch
immer der neue Energieminister anpackt, um Kosten zu begrenzen, wird
Widerstand dort auslösen, wo Kürzungen und Einschränkungen
Gewinn-Interessen verletzen. Die Nord-Länder hoffen auf Gewinne und
Arbeitsplätze durch die Windparks in der Nordsee, die Süd-Länder
dagegen auf möglichst viele eigene autarke Stromproduzenten. Viele
machen selbst in der Regierung Front gegen die dringend gebotene
Kürzung der Industrieprivilegien bei der Ökostrom-Umlage. Diese
Interessen auszubalancieren, wird die dringlichste Aufgabe des
SPD-Superministers. Richtschnur sollte dabei stets das Interesse der
Allgemeinheit, nicht die erfolgreiche Lobbyarbeit einzelner Gruppen
sein. Denn die Energiewende muss für Verbraucher und Mittelständler
bezahlbar bleiben. Andernfalls droht sie so sehr an Akzeptanz zu
verlieren, dass die Bürger endgültig die Lust daran verlieren. Einen
erneuten Richtungswechsel in der Energiepolitik darf sich Deutschland
nicht leisten. Denn die Energiewende bleibt trotz aller Kosten ja
richtig: Nur Ökostrom kann nach dem kompletten Atomausstieg die
schwindenden fossilen Ressourcen ersetzen.
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