Rheinische Post: Die „Södofer“-CSU Kommentar Von Gregor Mayntz

Doppelspitzen waren bei der CSU noch nie
Hinweise auf Erfolg oder Niederlage. Regierungschef Alfons Goppel und
Parteichef Franz Josef Strauß modernisierten Bayern, Günther
Beckstein und Erwin Huber funktionierten weniger gut. Auch zwischen
Markus Söder und Horst Seehofer hat es oft gekracht. Der gefühlige
Versöhnungsparteitag wirkte aufgesetzt. Einen Teil seiner Kraft wird
das neue Führungs-Duo brauchen, um im Bayern-Wahlkampf die
Beißreflexe zu unterdrücken. Dass er mühsam um Applaus werben musste,
während Söder für ähnliche Sätze der Beifall zuflog, dürfte Seehofer
genau registriert haben. Die aus seiner vormaligen unangefochtenen
Übermacht erwachsenden abrupten Positionswechsel dürfte er sich
künftig verkneifen. Auf der anderen Seite ist Söder inhaltlich kaum
festgelegt. Er versteht sich als pragmatischer Problemlöser und will
die „demokratische Rechte“ einbinden. Dafür braucht er vor allem in
der Gerechtigkeits- und Sozialpolitik Seehofers Profil. Die Frage
ist, ob der CSU-Chef das bei einer neuen Regierungsrunde mit der SPD
im Bund liefern kann.

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