Der Steuervorteil des Ehegattensplittings für
verheiratete Paare muss nach Meinung eines der führenden deutschen
Ökonomen deutlich reduziert werden, um die wachsende Ungleichheit in
Deutschland zu bekämpfen. „Das Ehegattensplitting kann und sollte im
Volumen deutlich reduziert werden. Denn es begünstigt
überproportional Eheleute, die schon viel haben, und drängt vor allem
Frauen aus dem Arbeitsmarkt“, sagte der Chef des Deutschen Instituts
für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, der in Düsseldorf
erscheinenden „Rheinischen Post“ (Dienstagausgabe). „Im Moment führt
das Ehegattensplitting zu Mindereinnahmen von über 20 Milliarden Euro
im Jahr. Wenn wir es auf die reine Unterhaltspflicht für die
Ehepartner begrenzen, würde es weniger als die Hälfte kosten“, sagte
Fratzscher. „Auch das Kindergeld und die Kinderfreibeträge für
Besserverdienende sollten eingeschränkt werden, denn diese brauchen
sie nicht“, sagte der DIW-Präsident.
Kontext:
Beim Ehegattensplitting wird das zu versteuernde Einkommen der
Ehepartner ermittelt und halbiert, darauf die Einkommensteuer
berechnet und diese wieder verdoppelt. Dadurch wird das Einkommen des
besserverdienenden Partners steuerlich besser, das des anderen
schlechter gestellt. Die Eheleute zusammen haben jedoch netto mehr.
Der DIW-Chef war bereits als Regierungsberater tätig. Er war Chef
einer von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) ins Leben
gerufenen Expertenkommission.
www.rp-online.de
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621