Rheinische Post: Domino in der Euro-Zone

Dass Spanien die internationale Gemeinschaft um
Hilfe bittet, ist keine Schande, sondern eine gute Nachricht für den
Euro. Für Notlagen wurde der Rettungsschirm schließlich konstruiert.
Madrid braucht Milliarden zur Rettung seiner Banken. Wenn es die
nicht zu bezahlbaren Zinsen vom Kapitalmarkt bekommt, müssen die
Partner ran. Eine Pleite des Landes zu verhindern, ist nicht nur im
Interesse Spaniens, sondern auch der Euro-Zone. Es geht um die
viertgrößte Volkswirtschaft Europas. Schlecht für den Euro ist jedoch
die Art, wie die Spanier die Krise managen. Anstatt klar zu sagen,
wie viel Geld sie brauchen, stellen sie erst mal nur den Antrag in
der Sache. Unklarheit aber ist das Letzte, was die Finanzmärkte in
nervösen Zeiten wie diesen brauchen. Entsprechend stark fielen
Aktienkurse und Euro. Auch glauben die Märkte nicht mehr, dass
Spanien mit Hilfe für die Banken-Rettung auskommt. Am Ende dürfte der
Staat als Ganzes unter den Rettungsschirm flüchten und sich dessen
Sparauflagen unterwerfen müssen. Der Versuch der stolzen Spanier, als
das bessere Griechenland durch die Krise zu kommen, wird scheitern.
Und mit jedem Tag, den Madrid den Kassensturz verzögert, wächst die
Unsicherheit. Schon gestern Abend bat Zypern als fünftes von 17
Euro-Ländern um Hilfe. Der befürchtete Domino-Effekt hat begonnen.

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