Es gibt Menschen, die halten den VW-Skandal für
eine Ökospinnerei oder Niedersachsen-Posse. Tatsächlich trifft er die
deutsche Wirtschaft ins Mark. Das muss nun ausgerechnet der 
Erfolgskonzern Bayer erfahren. Vor drei Wochen galt der Börsengang 
seiner Kunststoff-Tochter Covestro als Selbstläufer. China- und 
andere Sorgen wischte man selbstbewusst zur Seite. Dann kam 
Diesel-Gate, und wachsame Anleger kombinierten schnell: VW bringt die
Zulieferer in Not und diese reißen ihre Zulieferer mit. Um den 
Börsengang zu retten, muss Bayer die Tochter nun zum Schnäppchenpreis
feilbieten. Leverkusen zahlt den Preis für Wolfsburgs Betrug. 
Schaeffler könnte es als Nächstes treffen. Kein Wunder: Jeder siebte 
deutsche Arbeitsplatz hängt am Auto. Folglich löst eine Krise beim 
größten Autobauer einen Dominoeffekt aus, der noch manchen Stein mit 
sich reißen wird – nicht nur an der Börse, sondern auch in der 
Realwirtschaft. VW ist ein Schlüsselkonzern der deutschen Wirtschaft.
Umso weniger überzeugen die jüngsten Personalien: Mit Müller als 
Konzern- und Pötsch als Aufsichtsrats-Chef setzt VW auf Männer, die 
im System Piëch/Winterkorn groß geworden sind. Ein Neustart wäre 
nicht nur für VW eine gute Nachricht gewesen.
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