Die CDU-Chefin Merkel hat 2012 die Anzahl ihrer
Stellvertreter erhöht, damit es bloß nicht zu einer Kampfkandidatur
auf einem Parteitag kommt. Der innerparteiliche Wettbewerb um Köpfe
und Ideen war nicht ihre Sache. Nun treten gleich drei respektable
Kandidaten an, das revitalisiert die Partei. Und das Land. Denn die
CDU ist trotz aller Verluste die einzig verbliebene Partei, die sich
Volkspartei nennen darf. Der neue Chef oder die neue Chefin könnte
einen Aufbruch bedeuten in eine Zeit, in der Reform kein Schimpfwort
mehr ist. Die Merkel-Jahre waren Krisenmanagement. Finanz-, Euro-,
Flüchtlingskrise. Zukunftsweisende Konzepte fehlten. Deutschland hat
das Sozialsystem überfordert, aber das Bildungssystem unterfordert.
Deutschland hat kein Einwanderungsgesetz und keine schlüssige
Digitalpolitik. Deutschland hat kein demografiefestes Rentensystem.
Und die Politik muss schneller entscheiden, größer denken und besser
kommunizieren. Ein bisschen Leipzig könnte der CDU guttun. Den
Kandidaten Merz, Kramp-Karrenbauer und Spahn ist das zuzutrauen. Und
dass Friedrich Merz viel Geld in der Wirtschaft verdient hat, sollte
in einem Land, in dem die meisten Politiker nie in einem Unternehmen
gearbeitet haben, kein Makel für eine Kandidatur sein, sondern ein
Bonus.
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