Rheinische Post: Ende des Booms

Kommentar von Antje Höning

Vor kurzem noch wurde der weltweite Wirtschaftsboom gefeiert. Nun
wird er gleich von mehreren Seiten gefährdet. Auf die
Naturkatastrophe in Japan droht eine nukleare Katastrophe zu folgen,
weil Menschen voll Technikgläubigkeit meinten, selbst in
Erdbebengebieten Meiler bauen zu können. Welche Hybris! Ein Super-GAU
wäre furchtbar für die Menschen in Japan. Er würde auch die
japanische Wirtschaft, die seit über zehn Jahren in der Krise steckt,
weiter zurückwerfen. Eine Rezession in der drittgrößten
Volkswirtschaft trifft auch die Welt. Zugleich schwelen andere
Krisenherde weiter. Sollte der berechtigte Freiheitskampf der Araber
auf den Ölfeldern von Saudi-Arabien ausgetragen werden, würde dies
den Ölpreis treiben und die Weltwirtschaft abwürgen. Zudem lösen die
Europäer ihre Probleme nicht, im Schatten von Japan fällt kaum auf,
wie wenig der Euro-Gipfel gebracht hat. Die Pleite Griechenlands
bleibt wahrscheinlich, Regeln für eine geordnete Insolvenz haben die
Staaten dennoch nicht vereinbart. Statt dessen haben sie bestimmt,
dass der Rettungsfonds unbegrenzt Anleihen von maroden Staaten kaufen
darf. Was als Hilfe gedacht ist, ist eine Einladung zum weiteren
Schuldenmachen. Schlechte Tage für die Weltwirtschaft.

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