Rheinische Post: Eon ist kein Vorbild für die Branche

In der Energiebranche brennt es. Die
Energiewende hat die Geschäftsmodelle der Traditionskonzerne
zerstört. Nun hat der Primus reagiert und versucht eigenhändig, das
Feuer im Haus zu löschen. Das zeigt Tatkraft, während andere nur nach
dem staatlichen Feuerwehrmann rufen. Doch Eon taugt nicht als Vorbild
für die Branche. Zum einen würden die kommunalen Aktionäre bei RWE
eine solche Aufspaltung gar nicht zulassen. Zum anderen ist Eons Plan
auch gesamtwirtschaftlich bedenklich. Eon zerlegt sich in ein
modernes grünes Unternehmen und eine „Bad Bank“, die alle schwierigen
Geschäfte – von Atomkraft bis Russland – aufnimmt. Die Börse findet
das prima, weil die alte Eon so elegant ihre Risiken los wird.
Fraglich ist, ob die neue Gesellschaft auf Dauer stark genug ist, um
Atom- und Kohlekraft abzuwickeln oder ob Eon letztlich doch auf den
Steuerzahler setzt. Kohlestiftung, Atomstiftung – dies wird bereits
debattiert. Auch für die moderne grüne Eon ist der neue Weg riskant.
Das Atomgeschäft hat den Konzern bisher davor bewahrt, von
ausländischen Investoren übernommen zu werden. Nun ist diese
Giftpille weg. Die Gefahr, geschluckt zu werden und als deutscher
Konzern zu verschwinden, ist deutlich gestiegen.

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