Rheinische Post: Erfrischend alternativ Kommentar Von Reinhold Michels

Parteien wirken an der politischen
Willensbildung des Volkes mit; also kümmern sie sich um allgemein
bewegende Themen. Manchmal suchen sich die großen Themen der Zeit
ihre Parteien. Die Grünen entsprangen 1979/80 dem drängenden Wunsch
nach intakter Natur. Deutscher Romantizismus nebst Waldeslust standen
Pate. Die „Alternative für Deutschland“ (AfD), die auf ihrem jüngsten
Parteitag mit basisdemokratischen Eruptionen an die frühen
Grün-Alternativen erinnerte, wuchs 2013 aus Berliner Märchenstunden
von einer alternativlosen Euro-Rettungspolitik hervor. Dass in Bremen
ein ökonomisch geschulter Kopf wie Bernd Lucke mit seiner zur Schau
gestellten Primus-Attitüde just in dem Moment die Hand ans Ruder
bekam, wo die Euro-Unsicherheiten durch Athener Tollheiten zunehmen,
zeigt, dass die junge Partei vernunftbegabter ist, als ihr das viele
zugetraut haben. In der AfD manifestiert sich, mal in
erzkonservativem, mal in liberalem Gewand, bürgerlicher Protest gegen
hergebrachtes politisches Denken und Handeln. Das ist erfrischend für
die Demokratie.

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