Rheinische Post: Euro nach Athen Kommentar Von Martin Kessler

Die dramatische neuerliche Rettungsaktion für
Griechenland mag vielen Steuerzahlern sauer aufstoßen. Sie ist
dennoch ohne Alternative. Wird das Land zahlungsunfähig, weil die EU
angeblich dem schlechten Geld kein gutes hinterherwerfen will, würden
andere gefährdete Länder in diesen Strudel mit hineingerissen. Am
Ende wäre der Euro selbst in Gefahr – mit allen wirtschaftlichen und
politischen Folgen für Europa. Die EU-Länder – an der Spitze
Deutschland und Frankreich – müssen eine Lösung finden. Die
Regierungsleistung Angela Merkels wird auch daran später einmal
gemessen werden. Entscheidend ist aber, wie die Lösung aussieht. Wenn
neues Geld für Griechenland bereitgehalten wird, müssen die privaten
Anleger beteiligt werden. Es kann nicht angehen, dass
Finanzinvestoren nur die Gewinne einstreichen und die Verluste der
Allgemeinheit anlasten. Zumindest eine Stundung der Schuld, wohl eher
ein Schnitt ist daher unerlässlich. Nur so bekommt Athen wieder Luft
zum Atmen. Allerdings müssen die Griechen ihr Sparprogramm ohne Wenn
und Aber umsetzen. Am besten mit einer neuen Verfassung, die allzu
ausgabefreudige Politiker künftig auch strafrechtlich zur
Verantwortung zieht.

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