Rheinische Post: Europa muss liefern

Ein Kommentar von Michael Bröcker:

Es sind martialische Begriffe, mit denen die europäische
Schuldenkrise inzwischen beschrieben wird. Vom Endkampf der Politik
gegen die Märkte ist die Rede. Von einer „Bazooka“, die die
Staatenlenker gegen Spekulanten herausholen müssen. So wird eine
raketengetriebene Panzerabwehrwaffe bezeichnet. Von
„Massenvernichtungswaffen“ war noch vor einer Woche im Bundestag die
Rede, als es um den Kredithebel ging, der die Wirkung des
europäischen Rettungsschirms vervierfachen soll. Das Waffenarsenal
der Politik dürfte mit den heutigen Beschlüssen ausgeschöpft sein.
Mit Hilfe von Finanztricks, Milliarden ausländischer Staatsfonds und
einer höheren Beteiligung der Banken wollen die Chefs der
Euro-Staaten heute Abend ihren Willen zeigen, dass Europa
zusammengehalten werden soll. Koste es, was es wolle. Der Bundestag
ist in dieser Krise zum wichtigsten europäischen Gremium geworden. Er
wird dem Masterplan zustimmen. Die Märkte wird das kaum beruhigen. Zu
tief sind die Probleme Griechenlands, als dass weitere
Rettungsschirme dem Land helfen können. Zu tief ist das Misstrauen
gegenüber der Handlungsfähigkeit Europas und einzelner Staatschefs
wie dem Italiener Silvio Berlusconi. Die 17 Staatschefs der Euro-Zone
werden das Schlachtfeld noch lange nicht verlassen können. Der Kampf
geht weiter.

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