Die Evangelische Kirche in Deutschland sieht
große Defizite bei der Umsetzung des gemeinsamen Lernens behinderter
und nicht behinderter Kinder. Viele Lehrer der allgemeinen Schulen
seien nicht genügend auf die Inklusion vorbereitet, heißt es in der
neuen Orientierungshilfe „Es ist normal, verschieden zu sein“, aus
der die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post (Montagausgabe)
vorab zitiert. „Es gibt noch zu viel Frontalunterricht und zu wenig
Lernbegleitung mit individuellen Förderplänen“, kritisieren die
Autoren und fügen mit Blick auf die Lehrer hinzu: „So erfahren sie
die Notwendigkeit, auch Schülerinnen und Schüler mit besonderem
Förderbedarf zu unterrichten, als Überforderung.“ Zudem fehlten
Sonderpädagogen: „Statt Doppelbesetzung im Unterricht werden häufig
nur wenige Förderstunden genehmigt. So ist die schulische
Wirklichkeit oft weit von der Idee gemeinsamen Lernens entfernt.“
Zwar sei „das Ziel einer inklusiven Schule, dass keine Schülerin und
kein Schüler mehr ausgegrenzt wird“, klar. Doch brauche Inklusion
Zeit, um zu gelingen. „Deshalb kann es für eine Übergangszeit
sinnvoll sein, dass man zwischen Förderschule und gemeinsamem
Unterricht wählen kann.“ Die 192-seitige Orientierungshilfe des Rats
der EKD soll am Montag vorgestellt werden. Eine 16-köpfige Kommission
hat sie erarbeitet; Vorsitzender war der Bildungschef der rheinischen
Landeskirche und Vizepräses der EKD-Synode, Klaus Eberl.
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