Der frühere israelische Botschafter Avi Primor
hat sich angesichts der weltweiten Proteste der Muslime gegen ein
anti-islamisches Video für mehr Hilfe für die muslimischen Staaten
ausgesprochen. „Wir brauchen einen Marshall-Plan – wie nach dem
Zweiten Weltkrieg – für die Dritte Welt und vor allem für die
muslimische Welt. Ein solcher Plan würde zeigen, dass uns die
muslimische Welt nicht egal ist. Es wäre ein Zeichen unseres
Interesses und unserer Anteilnahme an ihrer teilweise hoffnungslosen
Lage“, sagte er der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“
(Samstagsausgabe).
Primor, der von 1993 bis 1999 Israel als Botschafter in der
Bundesrepublik vertrat, sieht den Hassfilm selbst als
verantwortungslos an. „Der Film beleidigt die religiösen Gefühle der
Muslime und erniedrigt sie.“ Gleichwohl lehnt der Ex-Botschafter ein
Verbot ab. Die scharfen Proteste sieht Primor als Folge, dass sich
die Menschen in den islamischen Staaten „vom Westen gedemütigt
fühlen“. Da genüge ein kleiner Funke, „um die Welt explodieren zu
lassen“.
Kritik übte Primor an den alten arabischen Eliten. Sie hätten es
versäumt, die wachsende Bevölkerung richtig auszubilden. „Damit
schufen sie ein Feld für fanatische Geistliche. Die haben dann in
ihren Schulen ein sehr einseitiges antiwestliches Bild des Islam
vermittelt“, sagte Primor.
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