Der frühere SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel 
hat sich lobend zur Kandidatur von Finanzminister Olaf Scholz für den
Parteivorsitz geäußert und seine Partei vor einem Rückzug aus der 
großen Koalition gewarnt. „Ich habe die Kandidatur von Olaf Scholz 
begrüßt, weil es wichtig ist, dass auch Spitzenvertreter der SPD aus 
der Regierung im Kandidatenfeld repräsentiert sind“, sagte Vogel der 
Düssdorfer „Rheinische Post“ (Samstag). Die Abstimmung über den 
Parteivorsitz sei auch „eine Abstimmung über die große Koalition“, 
sagte Vogel. „Das lässt sich nicht trennen. Ich rate meiner Partei, 
die Leistungen der SPD in dieser Bundesregierung sorgfältig zu 
bewerten. Jeder, der aus der Koalition herausgehen will, muss sich 
fragen, ob wir diese Maßnahmen auch in der Opposition für die 
Menschen hätten durchsetzen können.“  Die SPD brauche sich ob ihrer 
Regierungsleistungen nicht zu schämen. „Aber ich verstehe auch die 
Argumente der Gegner der großen Koalition, weil wir trotz unserer 
inhaltlich guten Arbeit eine Wahl nach der anderen verloren haben und
jetzt um unsere Überlebensfähigkeit kämpfen müssen“, betonte der 
94-Jährige. Vogel lobte die Festlegung des Parteivorstands auf eine 
Doppelspitze. „Das ist eine richtige und kluge Entscheidung, denn nur
so wird Gleichberechtigung ernst genommen. Im Übrigen war es die SPD,
die 1988 auf dem Parteitag in Münster eine 40-Prozent-Frauenquote 
eingeführt hat“, sagte Vogel. „Mein Wunsch ist es zudem, dass wir 
mehr Beständigkeit und Kontinuität in den Vorsitz der Partei 
bekommen. Ich war vier Jahre Parteivorsitzender und acht Jahre 
Fraktionsvorsitzender der SPD im Bundestag. Es wäre schön, wenn die 
neue Parteiführung ebenso lange im Amt bleiben kann, um nachhaltig zu
wirken.“
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